"Wir haben heute die Abgründe der Menschheit erblickt, gesehen wozu Menschen fähig sind.“ Dieser Satz stammt von einem Südtiroler Jugendlichen von unserer gemeinsamen Reise nach Auschwitz im Jahr 2016 und hat sich – genau so wie die gesammelten Eindrücke vor Ort – seither tief in meinem Gedächtnis eingegraben.
Die Bilder im Konzentrationslager Auschwitz / Birkenau hatten uns damals alle sichtlich berührt. Es fällt schwer zu beschreiben, welche Gedanken einem in diesen Momenten durch den Kopf gehen.
Viel wird dieser Tage über die beeindruckende Rede von Anita Lasker-Wallfisch vor dem deutschen Bundestag anlässlich des jährlichen Gedenktages an die Opfer des Holocaust gesprochen und geschrieben. Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus sind – zumindest teilweise – in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Wohin dies führen kann, beschreibt Anita Lasker-Wallfisch in Ihren Ausführungen auf beindruckende und zugleich bedrückende Weise.
Es ist unser Auftrag und unsere Verantwortung, gegen diese Entwicklungen geschlossen aufzustehen, den nachkommenden Generationen darüber zu berichten und den Opfern des Holocaust damit ein entsprechendes Andenken zu wahren.
Es ist wichtig, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, auch und besonders mit ihren dunklen Seiten, um zu verhindern, dass sich die Fehler der Vergangenheit in der Zukunft wiederholen. Der italienisch-jüdische Schriftsteller und Auschwitz-Überlebende Primo Levi hat dies mit folgenden Worten ausgedrückt: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“
Zum bereits vierten Mal fahren in diesem Jahr Südtiroler Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts „Promemoria_Auschwitz“ nach Polen und besichtigen dort unter anderem das Warschauer Ghetto und das KZ Auschwitz. Gestern durfte ich die Gruppe in Bozen verabschieden. Aus eigener Erfahrung aus dem vergangenen Jahr weiß ich: auf sie wartet eine lehrreiche, bedrückende und für immer prägende Reise.
